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Liebe braucht Liebe

Beziehungen auf Dauer lebendig halten | Oskar Holzberg

E-Book
2023 Kailash
320 Seiten
ISBN: 978-3-641-30225-2

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Kurztext / Annotation
»Wir können es in der Liebe nicht richtig machen. Aber wir können lernen, es weniger falsch zu machen.« Oskar Holzberg
Die große Liebe, die uns dauerhaft auf Wolke sieben schweben lässt, und der auch unsere Reibungspunkte nichts anhaben können - oft halten wir an dieser Vorstellung fest, obwohl wir früher oder später feststellen, dass sie dem Alltag nicht standhält. Der Diplom-Psychologe und Paartherapeut Oskar Holzberg schlägt vor, dass wir uns endlich von den unerfüllbaren Illusionen unserer romantischen Liebesideale befreien. Und uns stattdessen auf den Weg der »kleinen Liebe« begeben, auf dem Beziehungen nachhaltiger und dauerhaft befriedigender werden können.
Dafür entwirft er eine Landkarte der Liebe, die fünf Bereiche abdeckt:
Bindung,
Kommunikation,
Emotionen und Sexualität,
die Beziehung zu uns selbst sowie
Verletzlichkeit.
In diesen Bereichen können wir unsere Liebesbeziehungen ausbalancieren und so die Liebe wachsen und dauerhaft werden lassen. Dabei ist es zentral, dass wir uns verletzlich voreinander zeigen. Nur wenn wir das Risiko eingehen, uns für einander zu öffnen, auszusprechen und zu teilen, was wir denken, fühlen und erleben, hat unsere Liebe eine Chance.
Mit Experimenten und Inspirationen zum Download.

Oskar Holzberg, geboren 1953, zählt zu den bekanntesten Paar- und Sexualtherapeuten Deutschlands. Der Diplom-Psychologe arbeitet als approbierter Psychotherapeut sowie als Supervisor und Dozent. Seit vielen Jahren schreibt er eine feste Kolumne in der »Brigitte«, in der er sich mit den vielen Facetten der Liebe beschäftigt. Als Autor veröffentlichte er zahlreiche Bücher, zuletzt »Neue Schlüsselsätze der Liebe«. Oskar Holzberg ist seit fast 40 Jahren verheiratet und berät seit über 30 Jahren Paare. Er hat drei erwachsene Kinder und lebt und arbeitet in Hamburg.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Einführung

Für uns bleibt nur das Ausprobieren.
Der Rest ist nicht unsere Sache.

T. S. Eliot

Niemand muss sich eine langjährige, feste Liebesbeziehung antun. Aber die meisten von uns tun genau das. Sie suchen jemanden, den sie lieben können, mit dem sie ihr Leben teilen. Zusammenziehen. Gemeinsam wirtschaften. Vielleicht Kinder bekommen. So, wie es aussieht, scheint es nicht die beste Idee zu sein. Aber sie ist die beste, die wir haben. Das ist gleichzeitig beruhigend und beunruhigend. Und so sind ja Liebesbeziehungen auch. Beruhigend, weil sie uns einen Platz im Leben geben und einen Menschen, der für uns da ist, sowie die Chance, Liebe zu leben. Beunruhigend, weil jedem klar ist, dass sich längst nicht alle unsere Sehnsüchte und Vorstellungen erfüllen werden. Und dass das Band zu unserem Lieblingsmenschen in unserer beschleunigten Moderne schneller zerreißen kann, als wir Liebe buchstabieren können.

Menschen haben grundsätzlich zwei Haltungen zu Liebesbeziehungen. Die eine Gruppe hält sie für Schicksal und ist auf der Suche nach dem richtigen, passenden Partner. Dem sie beglückenden, perfekt zu ihnen passenden Puzzleteil. Sie glauben an die große Liebe. Die andere Gruppe denkt, dass sich Liebe entwickeln und wachsen kann, und sucht eine Liebesbeziehung in der Hoffnung, sie zu ihrer Zufriedenheit formen zu können. Sie glauben an die kleine Liebe. Heillos romantische Träumerinnen gehören eindeutig zu der ersten Gruppe, hyperrationale Kopffüßler eindeutig zur zweiten. Doch abgesehen von diesen wenigen psychischen Extremsportlern gehören wir alle ganz eindeutig beiden Gruppen an - und können dieses doppelte, widersprüchliche Erleben als Fluch oder als Segen ansehen. Liebe ist dann entweder ein Projekt, von dem wir besser die Finger lassen, weil es in seiner Widersprüchlichkeit nur krachend scheitern kann. Oder wir feiern die Lebendigkeit des nicht berechenbaren Lebens und stürzen uns kopfüber ins Liebeschaos. Ich schlage vor, die kleine Liebe zu leben. Weil dann die große Liebe eine Chance hat.

Das teuerste Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist die Pairfam-Studie, an der über 3.400 Paare teilnehmen. Ein Ergebnis davon ist, dass weitaus am meisten Menschen weiterhin eine Beziehung leben oder danach suchen und dass es keine neue »Generation Beziehungsunfähig« gibt. Aber ich finde ein anderes Ergebnis noch bemerkenswerter, obwohl es völlig unspektakulär klingt: Jede Beziehung ist anders und hat ihre eigene Dynamik. Hätten wir uns das nicht ohnehin gedacht? Aber jetzt haben wir es wissenschaftlich. Jedes Paar muss sich seinen ganz eigenen Weg durch das Unterholz der Liebe schlagen. Der Mythenforscher Joseph Campbell hat es für Individuen formuliert, doch es gilt auch für Paare: »Wenn der Weg vor dir klar und eindeutig ist, dann bist du wahrscheinlich auf dem Weg eines anderen.« Oder einfacher gesagt: auf dem Holzweg. Das ist ja gerade die Kunst: dass nicht jeder von uns beiden irgendeinem Trampelpfad folgt, sondern wir gemeinsam durch den Gefühlsdschungel wandern.

Ich lade Sie ein, statt Gewissheiten zu finden, zu lernen, mit Ungewissheit umzugehen. Statt Lösungen zu finden, das Unlösbare akzeptieren zu lernen. Statt verstehen zu wollen, um dann das Richtige zu tun, zu verstehen, dass Verstehen schon das Richtige tun ist. Statt es gut zu machen, es wiedergutzumachen. Statt es fehlerfrei hinzubekommen, es zu reparieren. Statt Erwartungen nachzugehen, zu trauern und uns von den Erwartungen zu verabschieden. Klingt das zu scheußlich?

Es soll hoffnungsvoll klingen. Denn wir können die Liebe nicht erzwingen. Aber wenn wir ihr den Boden bereiten, dann kann sie wachsen.

Ständig prasseln über die Medien neue Erkenntnisse und Untersuchungen auf uns ein. Partnerschaftstipps und Liebeserkenntnisse gehören zu den beliebtesten Rubriken und werden mit am meisten gelesen. Und Sie haben ja auch schon