Buchhandlung Herder

Suche

Auf Kosten der MütterOverlay E-Book Reader

Auf Kosten der Mütter

Warum finanzielle Selbstbestimmung für Frauen mit Familie so wichtig ist - Mit vielen Tipps zur Geldbiografie | Birgit Happel

E-Book
2023 Kösel-verlag
256 Seiten
ISBN: 978-3-641-29711-4

Rezension verfassen

€ 12,99

in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!
  • Als Taschenbuch erhältlich
Kurztext / Annotation
Mom goes Money: Der Wegweiser zu finanzieller Stärke und Sicherheit!
In diesem Ratgeber steht erstmals das Geld der Mütter im Mittelpunkt: Birgit Happel, erfahrene Soziologin und renommierte Gründerin von Geldbiografien®, nimmt in ihrem Buch unter die Lupe, mit welchen finanziellen Herausforderungen Frauen mit Familie heute konfrontiert sind.

Happel deckt die verborgenen Kosten der Care-Arbeit auf - von struktureller Diskriminierung bis hin zu veralteten Rollenbildern. Und sie zeigt eine Fülle von Handlungsoptionen, um langfristig finanziell selbstbestimmt zu bleiben.

Entdecken Sie:

praktische Tipps für finanzielle Entscheidungen in Partnerschaft und Beruf,

Wissenswertes über Budgetierung, Glaubenssätze und Geldanlagen,

inspirierende Reflexionsübungen und ermutigende Gedanken.

Mit klugen Analysen, alltagsnahen Beispielen und motivierenden Denkanstößen wird ein neues Geldbewusstsein geschaffen, das Ihnen zu mehr finanzieller Sicherheit verhilft.

Werden Sie mit diesem Buch zur selbstbewussten Akteurin Ihrer finanziellen Zukunft!

Dr. Birgit Happel ist Soziologin und Gründerin des Finanzbildungsportals Geldbiografien®, das finanzielle Bildung und Gleichstellung in einen gesellschaftlichen und biografischen Kontext setzt. Als BNE-Akteurin der Deutschen UNESCO-Kommission und Mitglied von UN Women Deutschland teilt sie ihre Leidenschaft für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen. Sie hat zum Umgang mit Geld promoviert und beschäftigt sich mit Chancengleichheit, Verbraucherpolitik und Finanzpsychologie. Im Vorstand des Präventionsnetzwerks Finanzkompetenz engagiert sie sich für Professionalisierung der Finanziellen Bildung und die Prävention von Frauenarmut. Happel ist Mutter zweier Kinder und hat jahrelang Sorgearbeit für pflegebedürftige Angehörige geleistet. Sie kennt die finanziellen Zwickmühlen v.a. von Frauen aus erster Hand und ist bei den Initiativen Equal Care Day und Equal Pay Day aktiv.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Einleitung

Nicht die Frauen müssen sich ändern, sondern die Spielregeln.

Iris Bohnet1

»Freitags lasse ich meine Frau für mich arbeiten!« Es gibt immer viele Lacher, wenn ich die Geschichte eines Vaters erzähle, der in Teilzeit arbeitet und freitags zu Hause die Fürsorgearbeit übernimmt. In seinem Bekanntenkreis feiern ihn alle für den Spruch. Seine Frau arbeitet Vollzeit, sie haben zwei Kinder. Wenn er aber darüber spricht, was an so einem normalen Freitag alles ansteht, kommt die Ernüchterung: Er geht einkaufen, macht die Wäsche, bügelt, besucht Eltern und Schwiegereltern und übernimmt für sie Erledigungen. Die gängige Reaktion: »Oh, dann geh ich doch lieber arbeiten.«

Das Beispiel verdeutlicht, wie Fürsorge- und Hausarbeit gesellschaftlich geringgeschätzt werden. Private Care-Arbeit wird nicht bezahlt, die Carebiografien2 von Eltern und besonders Müttern erfahren dadurch permanente Abwertung. Für das Leben, die Gesellschaft und die Wirtschaft überlebenswichtige Tätigkeiten bleiben ein Privatvergnügen. Auf Kosten der Mütter.

Mütter übernehmen noch immer den Löwenanteil der Sorgearbeit in Familien. Das durchschnittliche Verhältnis von bezahlter zu unbezahlter Arbeit liegt für Frauen bei einem Drittel Erwerbsarbeit und zwei Dritteln unbezahlter Arbeit. Bei Männern ist es genau umgekehrt.3 Von dieser ungleichen Verteilung der Sorgearbeit geht eine ganze »Kaskade struktureller Benachteiligung von Frauen« aus, denen Mütter nur unzureichend begegnen können.4

Mit unbezahlter Arbeit erwerben Frauen nämlich bis auf wenige Ausnahmen keine Ansprüche an das Sozialversicherungssystem. Ihre ökonomische Teilhabe ist dadurch eingeschränkt. Zudem erleiden die beruflichen Biografien von Frauen in vielen Fällen einen Bruch. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat im Mai 2022 Zahlen zur Diskriminierung von Eltern auf dem Arbeitsmarkt herausgegeben. Sie rütteln auf. 69 Prozent der Mütter machten bei der Rückkehr aus der Elternzeit negative Erfahrungen wie soziale Herabwürdigung, materielle Benachteiligung oder eingefrorene Karriereschritte.5 Wenn der berufliche Wiedereinstieg nicht gelingt, kann die Erwerbsbiografie von Müttern für immer beschädigt bleiben. Nicht selten gerät ihre Carebiografie in einen permanenten Konflikt mit der Erwerbsbiografie. Dadurch nimmt ihre Geldbiografie erheblichen Schaden.

Viele junge Menschen haben das nicht unbedingt auf dem Schirm. Sie tappen in die Falle zu denken, wir hätten in Sachen Gleichberechtigung schon alles erreicht. »Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!« Der prägnante Titel des Bestsellers von Alexandra Zykunov trifft den Nagel auf den Kopf.6 Tatsächlich steht Deutschland nur auf den ersten Blick gut da. Im jüngsten Global Gender Gap Report des Word Economic Forum hat es Deutschland in die Top Ten geschafft und ist auf Rang 10 von 146 untersuchten Ländern vorgerückt. Vor allem in den Bereichen »politische Teilhabe« und »Frauen in Top-Führungspositionen« haben wir aufgeholt. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland in der Unterkategorie »Wirtschaftliche Teilhabe und Chancen« im globalen Vergleich schlecht abschneidet. Hier geht es unter anderem um Lohngleichheit, die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt und ihre allgemeine Präsenz in den Führungsebenen. Wir liegen weit abgeschlagen auf Platz 75 und fallen zurück auf den Stand von 2009.7 Eine westdeutsche Mutter mit drei Kindern büßt nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung im Durchschnitt knapp 70 Prozent ihres Lebenseinkommens ein.8 In Ostdeutschland, wo die Vereinbarkeit von Beruf und Familie viel selbstverständlicher gelebt wird, ist die Lücke im Lebenserw