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Wespen. Eine Versöhnung

Longlist »Bestes Wissenschaftsbuch des Jahres« 2024 | Platz 10 der WELT-Sachbuchbestenliste Oktober | Wer Bienen mag, wird Wespen lieben | Geheime Wunder der Evolution | Seirian Sumner

E-Book
2023 Harpercollins
Auflage: 1. Auflage
416 Seiten
ISBN: 978-3-7499-5090-4

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Kurztext / Annotation

Über die faszinierende Welt der Wespen


Wespen gelten als die Gangster der Insektenwelt, als geflügelte Mörder mit gewaltigen Stacheln, als biblische Strafe und Inspiration für Horrorfilme. Was hat zu diesem miserablen Image geführt? Und haben sie diesen Ruf verdient?

Die britische Entomologin und Verhaltensökologin Seirian Sumner hat jahrelang das Wesen der Wespen erforscht und bringt uns ihre Welt auf faszinierende Weise näher: Denn Wespen führen nicht nur ein hochentwickeltes (wie unterhaltsames) Sozialleben, sie sind auch natürliche Schädlingsbekämpfer; zum Beispiel gegen Raupen und Kleidermotten. Ohne ihre Bestäubung könnten wir keine Feigen ernten, mit ihrem Geruchssinn stellen sie jeden Spürhund in den Schatten, und Bestandteile ihres Gifts spielen bei der Bekämpfung von Krebszellen zunehmend eine Rolle.

Mit einem Wissen, das seinesgleichen sucht, öffnet uns Sumner die Augen für den tragisch verkannten Nutzen der Wespen, für ihren evolutionären Einfallsreichtum, ihre Vielfalt und Schönheit.


»Wären Sie eine Wespe, würden Sie sich Sumner als Botschafterin wünschen.«

The Guardian


»Eine witzige und wunderschön geschriebene Einladung in die Welt der Wespen.«

Dave Goulson, Autor des Bestsellers ?Und sie fliegt doch?



SEIRIAN SUMNER ist Professorin für Verhaltensökologie am University College London (UCL), wo sie die Ökologie und Evolution sozialer Insekten untersucht. Sie hat mehr als siebzig Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und zahlreiche Auszeichnungen für ihre Arbeit erhalten, darunter den L'Oréal-UNESCO-Preis für Frauen in der Wissenschaft und die Silbermedaille der Zoologischen Gesellschaft von London. Sie ist Fellow und Treuhänderin der Königlichen Entomologischen Gesellschaft und Mitbegründerin einer landesweiten Mitmachaktion zur Wespenzählung. Sumner lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Oxfordshire, England.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

EINLEITUNG

»... und Bücher, die mir alles über die Wespe mitteilten, bloß nicht, warum es sie gibt.«

Dylan Thomas (1947)

Als ich drei Jahre alt war, lebte ich in einem verlassenen kleinen Dörfchen namens Cribyn im Westen von Wales. Auf der Karte ist es leicht zu übersehen. Aber damals war es meine ganze Welt.

Ich erinnere mich noch an den Garten. Es war ein sehr feuchter Garten - Wales eben. Vielleicht lag es an der Feuchtigkeit, vielleicht auch am Selbstgebrauten meines Vaters, das auf der Veranda vor sich hin blubberte, jedenfalls gab es in dem Garten viele Nacktschnecken. Um ehrlich zu sein, ist meine Erinnerung etwas vage, aber an die Schnecken erinnere ich mich genau, weil ich eines Tages eine davon aß. Meine Mutter war entsetzt. Schnecken, so erklärte sie mir, seien widerliche Kreaturen.

Manche Menschen streuen Salz auf die Schnecken, wenn sie ihre silbrigen Spuren auf der Terrasse oder auf dem Salat im Beet hinterlassen, ohne darüber nachzudenken, wozu die Natur sie eigentlich braucht oder was sie hinter den Kulissen für uns leisten. Menschen streuen auch diverse Chemikalien auf diverse Dinge in der Natur, die ihnen nicht gefallen. Mein kindliches Ich fragte sich, warum man nicht einfach die Dinge aß, die man aus der Natur loswerden wollte.

In diesem Buch geht es nicht um Schnecken. Ich habe heute eigentlich gar kein Interesse mehr an Schnecken. Aber möglicherweise liegt in jener Schnecke, die ich einst in einem verlassenen Dorf im schönen, feuchten Wales verspeiste, meine Faszination für Wespen begründet.

Menschen hassen Schnecken, genauso wie Spinnen, Würmer, Blutegel, Zecken. Und Wespen. Vielleicht erklärt der Zwischenfall mit der Schnecke also, warum sich mein Interesse an Schnecken direkt auf Vögel übertrug, ohne den Umweg über all die anderen Krabbeltierchen, die ich gelernt hatte zu verabscheuen. Dazu zählten auch Wespen. Die mochte ich gar nicht. Wenn eine Wespe angeflogen kam, fuchtelte ich wild mit meinen Händen herum, schrie, schlug nach ihr, rannte weg. Genau wie Sie es vielleicht tun. Seit Sie drei Jahre alt sind.

Dann lag ich eines Tages mit einem Wespennest über der Nase in einem malaysischen Regenwald auf dem Boden. Für meine Dissertation hatte ich jeder einzelnen Wespe Punkte aufgemalt, um sie voneinander unterscheiden zu können. Die so markierten Insekten hatte ich über mehrere Wochen beobachtet. Ich sah, wie sie auf die Welt kamen, wie sie um einen Platz in ihrer Gesellschaft rangen, wie einige selbst zur Mutterschaft aufstiegen und sich andere in ein Leben harter Arbeit fügten. Da war es geschehen: In meinem Staunen über ihr Verhalten begann meine Liebe zu den unbeliebtesten, rätselhaftesten aller Insekten - den Wespen.

25 Jahre später stelle ich immer noch Fragen über Wespen, wenn auch (bedauerlicherweise) meist von meinem Büro im University College London aus und nicht im tropischen Regenwald. Je weiter ich vordringe, desto mehr Fragen (und Wespen) entdecke ich: Warum gibt es so viele Arten? Warum sind Wespen in ihrer Form und Funktion so vielfältig? Wie gelingt es ihnen, andere Insekten so erfolgreich zu manipulieren? Warum sind die Gesellschaftsformen der Wespen derart hoch entwickelt, dass unsere eigenen dagegen eher an kindliches Rollenspiel erinnern? Warum machen wir uns die Funktion der Wespen als Schädlingsbekämpfer nicht besser zunutze?

Wenn ich fremden Menschen meine Arbeit erkläre, bekomme ich wiederum andere Fragen zurück: Warum sollte man sich überhaupt für Wespen interessieren? Was tun sie für uns? Warum erforschen Sie sie? Warum erforschen Sie nicht lieber etwas Nützliches ... wie Bienen? Dann erkläre ich, dass Wespen natürliche Schädlingsbekämpfer sind, dass sie wahrscheinlich sogar noch artenreicher sind als Käfer, dass eine Welt ohne Wespen ebenso verheerend wäre wie eine Welt ohne Bienen, ohne Käfer, ohne Schmetterlinge. Meine neuen Bek