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LEBEN. Meine Geschichte in der GeschichteOverlay E-Book Reader

LEBEN. Meine Geschichte in der Geschichte

Der SPIEGEL-Bestseller von Papst Franziskus | Wie die Zeit ihn bewegte, formte und führte | Seine eigene Lebensgeschichte im Kontext historischer Ereignisse | Papst Franziskus

E-Book
2024 Harpercollins Ebook
Auflage: 1.1
272 Seiten
ISBN: 978-3-7499-0763-2

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Kurztext / Annotation

»Die Geschichte unseres Lebens nachzulesen ist wichtig, um uns zu erinnern und denjenigen etwas weiterzugeben, die uns zuhören. Um aber lernen zu leben, müssen wir lernen zu lieben. Das sollten wir nicht vergessen!«

Papst Franziskus

Zum ersten Mal erzählt Papst Franziskus die Geschichte seines Lebens anhand der Ereignisse, die die Menschheit in den letzten achtzig Jahren geprägt haben.

Und er teilt mit uns die Ursprünge seiner Ideen, die sein Pontifikat auszeichnen und die viele als gewagt ansehen: seine Appelle gegen Armut und Umweltzerstörung, seine Ermahnungen führender Politiker, in Fragen der Völkerverständigung, der Ungleichheit und der Rüstungspolitik einen Kurswechsel einzuschlagen.

Vom Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939, als der zukünftige Papst knapp drei Jahre alt war, bis zum heutigen Tag nimmt Jorge Mario Bergoglio uns an die Hand und führt uns anhand seiner Erinnerungen durch die wichtigsten historischen Ereignisse unserer Zeit. Die Stimme des Papstes wechselt sich ab mit der eines Erzählers, der Momente aus dem Alltag des zukünftigen Papstes schildert und in den jeweiligen historischen Kontext einbettet.

Mit den Worten des Papstes: »LEBEN möchte Hoffnung schenken, damit die Menschen, vor allem die jüngeren, die Stimme eines älteren Menschen hören und darüber nachdenken können, was unser Planet durchgemacht hat, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.

Wenn wir ein gewisses Alter erreicht haben, ist es wichtig, das Buch der Erinnerungen von Zeit zu Zeit wieder aufzuschlagen: um uns an die schlechten Dinge zu erinnern, an die toxischen, die wir erlebt haben, an die Sünden, die wir begangen haben, aber auch an all das Gute, das Gott uns geschenkt hat. Das ist eine Übung, der wir uns alle widmen sollten, bevor es zu spät ist!«



JORGE MARIO BERGOGLIO wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires, Argentinien, als Sohn italienischer Einwanderer geboren. 1969 wurde er zum Priester des Jesuitenordens, der Gesellschaft Jesu, geweiht. Nach seiner Ernennung zum Weihbischof 1992 wurde er 1998 zum Erzbischof von Buenos Aires und 2001 zum Kardinal ernannt. Im März 2013 wird er zum Papst, zum 266. Oberhaupt der Katholischen Kirche, gewählt und trägt den Namen Franziskus.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Im Radio werden wie jeden Morgen die Nachrichten verlesen. Mario Bergoglio schaltet den Apparat immer ein, bevor er zur Arbeit geht, während er in der kleinen Küche Kaffee kocht. Der Fußboden glänzt noch feucht, denn seine Frau Regina hat bereits einen kurzen Moment der Ruhe genutzt, um ihn zu wischen. Der Duft und das Aroma des schwarzen, dampfenden Getränks wecken in Mario Erinnerungen an Italien und seine Kindheit in Portacomaro bei Asti im Piemont, ein bisschen so, wie es dem Erzähler in Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ergeht, als er sich durch den Geschmack einer in Lindenblütentee getauchten Madeleine an seine Tante Léonie und die Welt seiner Kindheit erinnert. Marios Erinnerungen jedoch werden durch das Weinen seines zweitgeborenen Sohnes Óscar gestört, das die gesamte Nachbarschaft nicht zur Ruhe kommen lässt.

In den im Hintergrund laufenden Nachrichten geht es hauptsächlich um Politik: Präsident Roberto Ortiz hat eine neue Erklärung über die »Sonderkommission zur Untersuchung antiargentinischer Aktivitäten« veröffentlicht, die 1938 eingerichtet wurde, um im Land nationalsozialistische Umtriebe einzudämmen. Weiter werden im Laufe des Tages neue Arbeitskämpfe der Confederación del Trabajo erwartet. Im September 1939 brechen in vielen argentinischen Städten heftige politische Gegensätze auf. Das »Dritte Reich« findet in Teilen der Gesellschaft Anhänger, und einige Radiostationen verherrlichen sogar zuweilen die Größe Deutschlands unter Adolf Hitler.

Vor dem Verlassen des kleinen, bunten Hauses in der Calle Membrillar 531 im Barrio Flores stürzt Mario seinen Kaffee hinunter und verabschiedet sich mit einem Kuss von Regina, die inzwischen den ein Jahr und acht Monate alten Jungen auf den Arm genommen hat, um ihn zu beruhigen. Jorge dagegen, der ältere der beiden Söhne des jungen Paares, ist schon bereit, abgeholt zu werden. Ein paar Minuten später wird seine Großmutter Rosa, Marios Mutter, die wenige Meter entfernt wohnt, erscheinen, um ihn mit zu sich nach Hause zu nehmen, wo er den ganzen Tag verbringen wird. Fast jeden Tag greift Rosa so ihrer Schwiegertochter unter die Arme, damit diese die viele Hausarbeit erledigen und sich um Óscar kümmern kann.

Nachdem Mario auch seinen Kindern einen Kuss gegeben hat, steht er mit seiner Frau schon an der Tür. In dem kurzen Augenblick der Stille wird er plötzlich durch eine Radiomeldung aufgeschreckt: Der britische Premierminister Chamberlain verkündet die Kriegserklärung seines Landes an Deutschland. Das wenige Stunden zuvor gestellte Ultimatum nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen hat Hitler ohne Antwort verstreichen lassen.

Es ist der Beginn des Zweiten Weltkrieges. Vor allem in Südamerika aber begreift das noch niemand so recht. In Argentinien wird der Nachricht so wenig Bedeutung beigemessen, dass sie erst am Ende der Sendung kurz vor einem musikalischen Intermezzo verlesen wird. Das italo-amerikanische Paar Bergoglio dagegen ist zutiefst bestürzt. Beide denken sofort an ihre Cousins und die übrigen Verwandten in Europa, und zugleich steigt in ihnen die Erinnerung an die oft gehörten, schrecklichen Schilderungen des Ersten Weltkrieges aus dem Munde von Marios Vater Giovanni hoch, der an der Front gekämpft hatte. Diese traurigen und sorgenvollen Gedanken werden jedoch schon wenige Sekunden später verscheucht, als Rosa zweimal kräftig an die Tür klopft. Der plötzliche Lärm bringt sogar Óscar zum Schweigen, und ihr Kommen erfüllt alle mit Freude. Jorge rennt seiner Großmutter entgegen, um sich von ihr in die Arme schließen zu lassen.

Was für eine großartige Frau, ich habe sie sehr geliebt! Meine Großmutter väterlicherseits war eine der wichtigsten Menschen für meine Erziehung und Bildung. Sie wohnte nicht einmal fünfzig Meter von unserem Haus entfernt, ich verbrachte den ganzen Tag bei ihr. Sie ließ mich spielen und sang mir Lieder aus ihr